Gedanken zur Sterbehilfe

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Der Tod und die vermeintliche Erlösung



Mein Dodgi ist Anfang Juni 2023, eine Woche vor seinem 16. Geburtstag verstorben. Ich durfte mich in den letzten Wochen mit dem Thema Tod auseinander setzen. Jeder wünscht sich ja, dass seine Lieben, wenn der Zeitpunkt kommt, einfach friedlich einschlafen. Selten ist es so. Bei uns war es unglaublich friedlich und ich bin sehr dankbar. 

(Achtung Trigger!)
Es ist Gang und Gebe und fest in den Köpfen der Menschen verankert, dass ein Tier vom Tierarzt erlöst wird, wenn der Halter das Gefühl hat, dass das Leben des Tieres nicht mehr lebenswert ist. 
(Das ist ein sehr individuelles Gefühl! Für den einen ist es die Inkontinenz, für den anderen, wenn der Senior nicht mehr aufstehen kann, für den nächsten "nur" eine tierärztliche Diagnose ohne erkennbare Probleme.)

Und das habe ich auch immer gedacht. Meinen ersten Hund Doni habe ich auf meinem Schoß in der Tierarztpraxis gehen lassen, als ich der Meinung war, der Zeitpunkt ist gekommen. Das ist über zehn Jahre her. 

Bei Dodga ist es anders gelaufen. Und es hat alles verändert. Gerne lasse ich euch daran teilhaben und vielleicht verhilft es zu ein paar neuen Gedanken.

Im Oktober 2022 waren wir die letzte Waldrunde, er baute langsam ab. Konnte dann nicht mehr Auto fahren, nur noch Minirunden vor unserem Hause gehen und verbrachte dann seine letzten Wochen im Garten. Er wollte draußen sein, und während andere im Mai auf Regen hofften, erhoffte ich mir Sonne, damit er nicht im Haus seine Zeit verbringen musste. Das Universum tat mir den Gefallen. Die Zeit gestaltete sich also so, dass er, sobald es warm wurde, morgens in den Garten ging und ich ihn abends wieder rein holte, ihn sauber machte, ihm eine Windel anzog und er schlief jede Nacht, wie sein ganzes Leben schon, neben mir im Bett. Meine tolle Familie trug es mit, kein langes Wegfahren, zum Sonnenuntergang zurück sein, wenig Unternehmungen, jemand musste immer wieder nach ihm sehen; kleine Unfälle von Kot und Urin, zweitweise unangenehmer Geruch im Haus. Es gab Tage, da spazierte er unentwegt im Garten herum, wollte dabei sein, wenn ich mit Maya spielte oder Training machte, andere Tage lag er viel und sah sich alles von Weitem an. Sein Hunger war bis zum letzten Tag groß. Es gab immer mal wieder Momente, wo ich mich fragte, ob es ihm noch so gut geht, wie es ist, oder ob es nicht für alle besser wäre, das meine liebe Tierärztin ihm den letzten Weg ebnet. Hier bin ich sooo froh, dass ich meine Freundin Maika hatte. Ein Medium, wie man so schön sagt, jemand, der den Draht ins Feinstoffliche hat und Fragen beantworten kann, die eigentlich unbeantwortet bleiben. Dodgi ging es gut. Mal brauchte er positive Gedanken von mir, mal nur eine Kopfmassage, weil er etwas Kopfweh hatte. Ich konnte immer sein Befinden verbessern mit dem, was mir Maika sagte. Er zeigte es mir. Ein paar Tage vor seinem Tod, als er sich kraftlos durch den Garten schleppte, sagte sie mir, als ich wieder fragte, dass seine Seele sich langsam auf den Weg macht, aber er noch seine Zeit braucht, alles nochmal zu riechen, im Gras zu liegen, den Wind zu fühlen und sich in Ruhe verabschieden wolle. 

Ok. Wenn er es so wünscht... ich hatte Angst vor dem Moment und allem was vorher kommen könnte, und stellte mir oft vor, wie es sein würde. Ob er dabei Schmerzen hat, sie äußert und es mir das Herz zerreißt, ob vorher schon irgendwas den Geist aufgibt, ein Organ, ob seine Beinchen ihn bis dahin tragen würden, bis er von sich aus bereit wäre....alles, was es schwerer machen würde oder ein schulmedizinisches "Nachhelfen" vielleicht (für mich) erzwingen würde. 

Er hat es mir leicht gemacht. Er ging einfach, als wir für 2 Stunden weg waren und lag dann einfach da. In seiner Sonne. Alles, wie ich es für uns gewünscht hatte. Und doch... kamen die Zweifel, tat es weh, hätte ich da bleiben sollen, hätte ich ihm helfen können? 

Maikas Antwort nach meinem heulenden Anruf voller Schuldgefühle war eindeutig. Er war dankbar, dass er in seiner Zeit gehen durfte, mit der Sonne, im Gras. Er war dankbar für eine aufregende, schöne Lebenszeit und seine Worte waren voller Liebe. 

Später fragte Maika, ob sie ihn als Beispiel für das Thema Erlösung in ihrem Buch erwähnen dürfe. Klar, auch wenn mir meine gezielten Fragen beantwortet wurden, wollte ich mehr über den Tod wissen. Ein Satz war sehr prägnant für mich. "Oft erlösen wir uns selbst, nicht aber das Tier." Die Natur hat seine eigene Zeit für den Tod, nicht, wenn es uns gerade passt und es für uns schön  ist. "In Frieden einschlafen" und das Herz mit einer Spritze zum Stillstand bringen, das noch schlagen möchte... wie friedlich kann das sein, für die Seele, die noch im Körper wohnt? Und es betrifft nur unsere Haustiere. Jeder Käfer, Vogel, Dachs, Reh, jeder Fuchs... geht, wann er geht und muss nicht erlöst werden. Es ist Natur. 

Ich möchte damit nicht sagen, dass man jede "Quälerei" (aus Menschensicht), langen Leidensweg, Schmerzen, ertragen sollte, das könnte auch ich nicht. Aber ich möchte öffnen dafür, dass es etwas mehr gibt, als das Auge sieht, das friedlich aussehen nicht gleich Frieden ist. Das gequält aussehen nicht gleich quälen ist. Dass Tod natürlich ist und dazu gehört und nicht dieses Schmerzhafte, Traumatisierende, was nicht sein soll. Die letzte Zeit mit Dodgi war sehr intensiv, viel intensiver als das ganze Leben mit ihm. Ich habe soviel gelernt, gespürt, hinterfragt, war für ihn da und es ist ein so festes Band zwischen uns entstanden, das zu keiner anderen Zeit vorher so intensiv war. 

Für Dodgi und alle anderen gegangenen Seelen 

Danke, dass du mich begleitet hast 💚https://www.maikajokisch-soultalk.com/

Interessantes zum Thema, mit dem man sich beschäftigen sollte: 
- Einschläfern mit T61 (leider noch gängiges Mittel der Wahl in manchen Praxen)
- Kommt der Tierarzt nach Hause, damit es wenigstens annähernd würdevoll ist?

Erkenntnis zum Altsein


Ich habe mit vielen älteren und alten Hunden zu tun und auch mein lieber Dodgel ist nun wirklich alt. Viel weiss, wo vorher ein helles braun war. Der einst muskulöse kraftvolle Körper geht jetzt auf staksigen wackeligen Beinen durch Die Welt. Früher stürmte er wild bei unterschiedlichen Reizen los, nun hält er nur noch die Nase in den Wind und bei einem gut gelaunten Hopser, wenn er doch Mayas Trieb folgt und ein Reh aufgescheucht wurde, endet dann manchmal in einer Bauchlandung. Ich habe mich anfangs auch im Schreck und Mitleid wiedergefunden, weil wir Menschen ja irgendwie nen Problem mit Veränderung haben. Es hat mich auch unbewusst gestört, wenn Menschen, die ihn lange nicht gesehen haben, sagen "Dodgi ist aber alt geworden" oder "oh, er läuft aber schlecht" und ich bin mit meiner Energie diesem mitleidigen Blick gefolgt. Vielleicht, weil ich mich mit ihm kraftlos und weniger wert empfunden habe.

Und beim Wald Spaziergang gestern ist mir klar geworden, warum. Ich habe mir vorgestellt, wie man sich fühlt, wenn man einen sehr alten Menschen sieht. Wie die 90-jährige weisshaarige Dame am Stock vorgebeugt ihr Bein nachzieht und ein weises Lächeln über das faltige Gesicht zieht. Ehrfurcht. Absoluter Respekt. Vor dem Leben. Vor der Veränderung. Vor dem, was sie gesehen und erlebt haben wird in ihrem langen hoffentlich glücklichen Leben. Das ist es! Wie vielen Lebewesen ist es nicht vergönnt, ein hohes Alter zu erreichen.

Ich verneige mich vor jedem Lebewesen und der Natur in tiefer Demut und bin von Dankbarkeit erfüllt.

Und wenn wieder jemand sagt, der es sicher nicht böse meint, "oh, der ist aber alt", werde ich mit einem Lächeln sagen: "Ja, geil, oder?!"






 

Dodga - geb. 21.06.2007

Wann beginnt die Physiotherapie nach Operationen?


Aus aktuellem Anlass und weil dieses Thema immer mal wieder zu Unsicherheiten führt... Ich arbeite mit einigen guten Tierärzten zusammen, die um die Vorzüge begleitender Therapie wissen, höre aber auch immer mal wieder von verunsicherten Patienten, dass der Tierarzt erst nach Heilungsphase nach einigen Wochen zur Therapie rät. Das ist für mich unverständlich und die einzig logische Erklärung ist das fehlende Verständnis, was der Physiotherapeut macht. Vielleicht wird davon ausgegangen, dass direkt nach einer Bandscheibenoperation an der Wirbelsäule chiropraktische Behandlungen durchgeführt werden oder sofort am frisch operierten Knie mit Muskelaufbau und schweren Übungen begonnen wird. Das ist nicht der Fall.
Der Hauptfokus steht nach einer Operation auf Wundheilung, Narbenbehandlung und Entlastung aller anderen Strukturen, die unter Umständen schon vor der Operation Überbelastungen standhalten mussten. Zum Beispiel hat ein Hund mit Kreuzbandriss starke Verspannungen der Wirbelsäulenmuskulatur und überlastete Vorderbeine. Hier muss als erstes Abhilfe geschafft werden, um wieder mehr Beweglichkeit zu ermöglichen, damit der unbehandelte Hund nicht zu einer kompletten Baustelle wird.
Wir arbeiten gern mit Tierärzten zusammen. Die Physiotherapie ist eine Bereicherung und steht in keiner Konkurrenz zum Tierarzt.
Das Wort zum Dienstag ;).





Veränderungen früh erkennen


Oft fallen den Hundebesitzern Lahmheiten erst sehr spät auf. Das hat meist schon Muskelabbau und Überlastung der anderen Gliedmaßen zur Folge. Um das zu vermeiden, könnt ihr auf folgende Punkte achten. - sind einzelne Zehen abgespreizt? - Stehen die Pfoten gleichmäßig zur Gegenseite oder wird eine nach außen oder innen gedreht? - Heben die Rüden beide Hinterbeine mal an beim Markieren?
- Regiert der Hund unterschiedlich beim Abstreichen der Beine? - Wird die Rute zu einer Seite getragen? - Hebt der Hund beim Pfoten säubern o. Ä. ungern an oder verliert das Gleichgewicht? - Bewegt sich der Kopf stark beim Laufen als würde der Hund damit Schwung holen?
- Läuft der Hund lieber Trab als Schritt?
- Hört man hin und wieder Krallen über Laminat oder Beton schleifen?
- Gibt es Fellveränderungen am Rücken oder den Gliedmaßen?

Viel Spass beim Beobachten und ein schönes Wochenende. :)

Das Schaf im Hundepelz - Grasen


Es hat sicher schon jeder Hundehalter erlebt, dass sein Hund mit ein paar Grashalmen spielt oder meditativ weidet. Und vielleicht habt ihr euch auch gefragt, warum er das tut und ob etwas mit ihm nicht stimmt.
Wenn es hin und wieder einmal vorkommt, ist es ein ganz natürliches Verhalten, welches auch die Urahnen taten. Studien widerlegten angeblich einen Nährstoffmangel. Fakt ist aber, dass sie ein Ungleichgewicht beim Verdauvorgang ausgleichen möchten und das kommt auch bei der besten Ernährung einmal vor.

Breite Grashalme um sich übergeben zu können, schmale, um den Verdauuungstrakt zu reinigen. Herrchen und Frauchen stehen dann am Hinterteil des Hundes und ziehen das letzte Stück Grashalm heraus. Kennt auch jeder. :D

Wenn unser Freund mal Bauchweh oder Durchfall hat, wird das Grasen unter Umständen vermehrt vorkommen. Und auch das ist normal und instinktive Problemlösungsmethode.
Wenn das Gras allerdings einen Teil der täglichen Ernährung darstellt, sollte man diese unter Umständen einmal durchdenken und vielleicht auch die Gesundheit checken lassen.
Ich berate euch gern. Einen schönen Sonntag Abend. :)

Die Sache mit den Grannen


Im Sommer und Spätsommer besteht eine weitere Gefahr, die Hundebesitzer kennen sollten.

Grannen sind die Spitzen von Wildgräsern und Getreiden und dienen unter anderem der Samenverbreitung der Pflanzen.
Das Gemeine ist, dass diese Grannen und Teile davon auf und in unserem Hund landen können. Durch die rauhe Oberfläche und die Widerhaken ist es aber für die Hunde schwierig, sie alleine wieder los zu werden.

Maya, meiner Hündin, ist letzten Sommer so ein Pflanzenteil in den Gehörgang gekommen und sie hatte starke Schmerzen, bis die Granne beim Tierarzt unter Vollnarkose entfernt wurde.
Aber auch Lahmheiten nach dem Spaziergang oder ständiges Belecken eines Körperteils können darauf hindeuten. Grannen können unter der Haut zu starken Entzündungen und Schwellungen führen oder durch die Nase in die Atemwegsorgane gelangen. Wenn der Hund wiederholt niesst ist auch ein Besuch beim Tierarzt ratsam.

Vorbeugen ist schwierig, aber das Untersuchen nach der Hunderunde auf dem Land und an Feldern, Entfernen von Pflanzenteilen aus dem Fell und das schnelles reagieren bei den Symptomen helfen auf jeden Fall.

:)





Thema des Tages: Kacke :D


Der Kot unseres Hundes zeigt uns unter anderem, wie gut die Verwertung seiner Nahrung ist, wie es um die Darmflora steht, die ja das Immunsystem "beherbergt" und wie es allgemein um die Gesundheit bestellt ist. Natürlich spielen da noch andere Faktoren eine Rolle.
Werdet zum Kotleser: regelmäßiger Durchfall zeigt ein Ungleichgewicht und dass sich der Körper von bestimmten belastenden Bestandteilen schnell befreien will. Wenn immer genausoviel herauskommt, wie gefressen wird, bleibt vom Futter nichts hängen und die Verwertung ist nicht gut. Dies kann sowohl an falschem Futter als auch einer Erkrankung liegen und man sollte dem auf den Grund gehen. Dauerhaft sehr heller oder schwarzer Kot ist ebenfalls ein Warnhinweis, dem man nachgehen sollte. Grundsätzlich sollte die Konsistenz zwischen cremig und fest wechseln und nicht immer gleich sein.
Viel Spaß beim Kacke-gucken. ;)